Umweltauswirkungen von High-Volume-Fracking
Die OECOS GmbH hat ein Arbeitspaket im Rahmen eines vom Umweltbundesamt (UBA) geförderten F+E-Vorhabens zu den Umweltauswirkungen von Fracking bei der Aufsuchung und Gewinnung von Erdgas aus „unkonventionellen“ Lagerstätten erarbeitet. Die Ergebnisse wurden am 30. Juli 2014 auf einer Pressekonferenz von der Präsidentin des Umweltbundesamtes der Öffentlichkeit vorgestellt.
Im o.g. Forschungsvorhaben wurden im Hinblick auf spezifische Umweltauswirkungen dieser Fördermethode Möglichkeiten und Risiken der Erkundung und Gewinnung von Erdgas aus unkonventionellen Lagerstätten in Deutschland vertiefend untersucht (eine Vorstudie des UBA hatte bereits allgemeine Aspekte erörtert). Im Rahmen eines interdisziplinären Projektteams wurden acht Arbeitspakete abgedeckt. Teilthemen des von OECOS bearbeiteten Arbeitspakets waren einerseits die raum- und flächenrelevanten Aspekte von Fracking an der Oberfläche sowie die Auswirkungen von Fracking auf Naturschutzflächen und geschützte Arten. Auf Grundlage einer komprimierten Literaturstudie, in der mehr als 200 internationale Veröffentlichungen einflossen, wurden dabei standortunabhängig relevante Aspekte ermittelt, beschrieben und bewertet. Aus den Ergebnissen wird deutlich, dass bei einer systematischen Erschließung einer Lagerstätte durch Fracking ein außerordentlich hohes Maß an direkten und indirekten Umweltwirkungen zu erwarten ist, insbesondere aufgrund der dabei zu erwartenden hohen Zahl an Bohrungen, Bohrflächeneinrichtungen, Frackvorgängen, Pipelinetrassenbauten, Ressourcenverbräuchen, Material- und Gefahrguttransporten sowie Wasserbehandlungs- und Verpressvorgängen. Aus der Kumulation der Einzelwirkungen entsteht eine neue Qualität an Umweltwirkungen und Umweltrisiken unter- wie übertage, die mit den bisher bekannten Umweltwirkungen und -risiken der konventionellen Erdgasförderung nicht mehr vergleichbar ist.
"Unkonventionelle Gasförderung" stellt sich aufgrund ihres raumbedeutsamen und überörtlichen Charakters und aufgrund des kumulativen Zusammenwirkens vieler Einzelaktivitäten mit z.T. erheblichen Umweltwirkungen als ein klassischer Anwendungsfall der Raumordnung dar. In einem dicht besiedelten Land wie Deutschland ist es im Falle einer Ermöglichung von Fracking unabdingbar, dass neben der Durchführung von Umweltprüfungen (insbes. Strategische Umweltprüfung und Umweltverträglichkeitsprüfungen) insbesondere auch die Instrumente der Raumordnung zur Übernahme von Koordinierungsfunktionen ertüchtigt werden (vgl. ARL 2012, Schulze 2013) .
Unsere Ergebnisse wurden ausführlich in der "Welt" vom 1.2.2014 besprochen (Link zum "Welt"-Artikel).
Das Vorhaben wurde in der Presse vielfach zitiert (Link hier).